Was für eine Vorstellung! Selbst Ex-Weltmeister Faris Al-Sultan zog anerkennend seinen Hut vor Frederic Funk. Der 21-Jährige entschied den 26. Stadttriathlon mit Streckenrekord (1:50:40 Stunden) und acht Minuten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Marchelo Kunzelmann-Loza für sich. Zusätzlich gewann Funk damit auch die Bayerische Meisterschaft, bei den Damen holte sich Astrid Werner vom TSV Altenfurt den Titel (2:16:43 Stunden) „Außer, dass Frederic alles zerlegt hat, kann ich nicht viel sagen. Er hat die Gegner heute deutlich deklassiert, ist auf dem Weg nach oben und ein absoluter Vollprofi,“ lobte Al-Sultan, der auch den aktuellen Ironman-Weltmeister Patrick Lange trainiert.
Für den „König von Erding“, Michael Göhner, reichte es bei so viel Nachwuchstalent in diesem Jahr nur für die „Holzmedaille“, wie der Familienvater bei der Siegerehrung witzelte. Trotzdem war er mit seiner Leistung vollkommen zufrieden, auch, weil er endlich wieder schmerzfrei am Start stehen konnte. Genauso wie die knapp 1400 anderen Athleten, die sich bei dem Regen-Sonne-Wolken-Mix auf das Abenteuer „Triathlon“ begaben.
Los ging es pünktlich um 8:30 Uhr für die ganz Kleinen. Noch ohne Schwimmen, aber dafür mit einer riesigen Portion Motivation und Talent. „Hier habe ich einige ordentliche Wechsel gesehen“, gab Al-Sultan zu, der mit dem Auge des DTU-Bundestrainers gleich mal das Potential des Nachwuchses unter die Lupe nahm. Bei den Schülern D gewann Ludwig Ramian vom TSV Eintracht Karlsfeld, bei den „großen Kleinen“, der Jugend B kam Jan Pluta vom SSV Forcheim nach 0:30:24 als erster ins Ziel. Auch Michael Göhner schickte zwei seiner drei Kinder ins Rennen.
Bei Profi-Triathletin Julia Gajer dauert es noch ein bisschen, bis der Spross rennbereit ist. Die 36-Jährige wurde Ende August 2018 Mutter und feierte in Erding ihren ersten Sieg (02:08:28 Stunden) nach der Babypause vor ihrer Kollegin Lea Sophie Keim vom Team Erdinger Alkoholfrei. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so stark zurückkommen könnte“, staunte Gajer selbst ein wenig bei der Siegerehrung. Den Grund ihres Erfolgs sieht sie ganz klar in ihrer Tochter. „Seit sie geboren ist haben sich die Prioritäten eindeutig verschoben. Wir Triathleten neigen dazu, viel zu viel nachzudenken. Das tue ich jetzt nicht mehr, weil andere Dinge einfach viel wichtiger sind. Und das gibt mir offensichtlich die nötige Lockerheit.“
Etwas mehr innere Entspannung hätte dem Schwanenvater im Stadtpark auch nicht geschadet. Der machte sich nämlich mitten auf der Laufstrecke breit und verteidigte aggressiv seine Frau sowie seine vier Jungen. Mit sanften Mitteln ließ sich der Schwan nicht von den Streckenposten vertreiben, also mussten unter der Regie von Franz Groß schwere Geschütze aufgefahren werden. Mithilfe ihrer Fahrräder schafften es dir Herren, das Federvieh zurück ins Wasser zu manövrieren. Davor markierte der Schwan jedoch nochmal sein Revier – und hinterließ den Läufern der olympischen Distanz doch noch ein kleines Hindernis auf dem Weg ins Ziel am Schrannenplatz.
Bleibt zu hoffen, dass sich solch tierische „Showeinlagen“ Im Stadtpark nicht zur Tradition entwickeln. Denn hierfür sind eigentlich die Isentaler Schalmeien aus Dorfen gebucht, die die Läufer seit etlichen Jahren dort entlang der Strecke anfeuern und hoffentlich auch im kommenden Jahr wieder am Start sind, wenn am Sonntag, dem 14. Juni 2020, der Startschuss für den 27. Stadttriathlon Erding fällt.
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