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Déjà-vu am Schilthorn

Der Inferno-Triathlon im Berner Oberland zählt zu den renommiertesten Ausdauerwettkämpfen der Schweiz. Seit 1998 wird er ausgetragen und gilt als ultimatives Naturerlebnis. Seit 2018 ist er zudem Partnerveranstaltung des Stadttriathlons Erding. Wer einmal vom „Inferno-Virus“ infiziert wurde, kehrt immer wieder in die Bergwelt von Eiger, Mönch und Jungfrau zurück. So auch unser Trainer Martin Schönfelder, der am vergangenen Wochenende bereits zum neunten Mal am Start stand – und dabei ein Déjà-vu erlebte.

Nein kein Bild vom Wintertriathlon, sondern Martin bei der Streckenbesichtigung aus einer anderen Perspektive, hoch oben am Jungfraujoch.

Die besondere Herausforderung der Wechselzonen

Während das Einrichten einer Wechselzone bei einem Triathlon normalerweise nur wenige Minuten dauert, nimmt es beim Inferno mehrere Stunden in Anspruch. Grund: Es gilt, gleich vier Wechselzonen an unterschiedlichen Orten einzurichten. Der Wechsel vom Schwimmen auf das Rennrad erfolgt an der historischen Schlossanlage von Oberhofen am Thunersee. In Grindelwald, am Fuße der Eiger-Nordwand, steigen die Athleten vom Rennrad aufs Mountainbike. In Stechelberg/Lauterbrunnen wechseln sie schließlich auf die Laufschuhe. Da das Ziel auf 2.940 Metern Höhe am Schilthorn liegt, gibt es im autofreien Bergdorf Mürren (1.670 m) eine zusätzliche Laufwechselzone, um sich für den hochalpinen Abschnitt zu rüsten – nicht zuletzt, weil das Wetter in den Bergen schnell umschlagen kann.

Die erste Wechselzone am Schloss in Oberhofen, das Ziel stets im Blick.

Perspektivenwechsel vor dem Wettkampf

Zur Wettkampfvorbereitung gehört traditionell auch die Besichtigung der Strecke. Doch Martin entschied sich bei seiner neunten Teilnahme für einen Perspektivenwechsel: Statt die Route abzufahren, fuhr er mit der Jungfraujoch-Bahn auf die fast 3.500 Meter hoch gelegene Forschungsstation für Klima- und Umweltforschung. Von dort aus hat man einen einzigartigen Blick auf alle Schlüsselstellen des Wettkampfs – vom Beatenberg über die Große und Kleine Scheidegg bis hin zu Mürren und dem Schilthorn.

Der Blick aus der Vogelperspektive auf die Schlüsselstellen des Wettkampfes.
Wenn Du mit dem Mountainbike durch dieses Tor fährst, weißt Du, dass Du sowohl den Anstieg mit dem Rennrad über die Große Scheidegg als auch den Anstieg mit dem Mountainbike auf die Kleine Scheidegg geschafft. Du weißt aber auch, dass es noch nicht das Ende ist.

Wetterkapriolen am Wettkampftag

Nach einer heißen Woche stieg die Gewittergefahr deutlich. Schon am Vorabend kündigten sich die ersten Unwetter an. Am Wettkampfmorgen jedoch herrschten zunächst noch perfekte Bedingungen: wolkenloser Himmel und 22 °C Wassertemperatur. Doch der kräftige Oberwind – bedingt durch die Schönwetterlage – sorgte auf dem Thunersee für alles andere als ruhiges Gewässer, was das Schwimmen und die Orientierung erschwerte. Beim ersten Anstieg mit dem Rennrad auf den Beatenberg machte sich zudem mit der aufgehenden Sonne die aufkommende Hitze und Schwüle bemerkbar, die die Athleten den ganzen Tag begleiten sollte.
Gegen Ende des Mountainbike-Abschnitts zogen schließlich dunkle Gewitterwolken über den Berggipfeln auf – ein unheilvolles Déjà-vu für Martin, der schon vor 15 Jahren zwei Kilometer vor dem Ziel umkehren musste. Auch diesmal kam es zum Abbruch: Nur 27 Männer und 5 Frauen erreichten rechtzeitig das Ziel am Schilthorn. Für alle anderen, darunter auch Martin, war nach 17 Laufkilometern in Mürren Schluss. Im Gespräch mit den Organisatoren Jan Cermak und Kaspar Grünig erfuhr er, dass am Schilthorn bereits früh Hagel niederging – ein Abbruch aus Sicherheitsgründen war somit unumgänglich.

Am Vortag: Der letzte Laufkilometer mit fast 400 Höhenmetern und der Zielbogen auch dem Schilthorn-Gipfel, der den meisten Teilnehmern am Wettkampftag leider verwehrt geblieben ist.

Der Weg ist das Ziel

In einer Sportwelt, die oft nur auf Bestzeiten fixiert ist, zeigt der Inferno-Triathlon eine andere Dimension: Hier ist das Ankommen selbst ein Erfolg. Denn neben 3,1 km Schwimmen, 97 km Rennradfahren, 31 km Mountainbiken und 25 km Berglauf gilt es insgesamt 5.500 Höhenmeter zu bewältigen. Wer hier bestehen will, muss sich körperlich, materialtechnisch und mental monatelang vorbereiten. Deshalb nutzte Martin schon im Vorfeld verschiedene Xterra-Cross-Triathlons in Österreich, Italien und Tschechien zur spezifischen Vorbereitung und erreichte unfallfrei nach etwas mehr als 12 Stunden Wettkampfzeit und rund einer Stunde „Waking in the Rain“ das provisorische Ziel im Bergdorf Mürren.

Zu Gast bei Freunden

Seit sieben Jahren verbindet den Stadttriathlon Erding und den Inferno-Triathlon eine enge Partnerschaft. Beide Veranstaltungen verlosen gegenseitig Startplätze und unterstützen so die ehrenamtliche Arbeit. Entsprechend fühlt man sich bei Besuchen fast wie zuhause – ob mit oder ohne Wettkampfteilnahme. Ob Martin ein zehntes Mal beim Inferno an den Start gehen wird, ist noch offen.

Sicher ist jedoch: Die Kooperation geht weiter und jeder, der ein sportliches Abenteuer sucht, wird hier beim Inferno-Triathlon fündig.

Hier eine kleine Streckenimpression.
Die Forschungsstation für Klima- und Umweltforschung auf dem Jungfraujoch, hoch oben über dem rund 20 Kilometer langen Jungfrau-Aletsch-Gletscher, ein UNESCO Welterbe in den Schweizer Alpen.