Dieser Triathlon wird vermutlich in die Geschichte des Erdinger Stadttriathlons eingehen. Nein, nicht vermutlich, sondern ganz sicher.
Nicht nur, weil er der erste (und hoffentlich auch einzige) Stadttriathlon unter Corona-Bedingungen war, sondern vor allem weil er zeigen konnte, was möglich ist, wenn alle zusammenhalten, daran glauben, dass das Unmögliche möglich ist – und, dass in Erding die Triathlonherzen vielleicht ein klitzekleines bisschen höher schlagen als anderswo.
Denn das Projekt „Corona-Stadttriathlon“ war mit der heißesten Nadel überhaupt gestrickt. Nur 6 Tage vor dem Event gab es die offizielle Genehmigung – und ab da einen Organisationsmarathon, der bei den Hauptverantwortlichen nicht nur ein graues Haar zusätzlich hinterlassen hat.
Doch der 13. Juni 2021 entschädigte für vieles, fast alles. Petrus verwöhnte die knapp 500 Athleten, die an den Kronthaler Weiher gekommen waren, mit 23 Grad Sonnenschein und blauem Himmel. Einziger Wermutstropfen: In der recht windigen Nacht zuvor war das Wasser des Sees ordentlich durcheinandergewirbelt worden – und mit offiziellen 18,4 Grad Wassertemperatur zu kalt, um die Kleinsten ins Wasser zu schicken. Somit hieß es für alle Schüler Duathlon statt Triathlon. So richtig traurig war darüber aber keines des Nachwuchstalente, schließlich war das Schwimmtraining in den letzten Monaten doch deutlich zu kurz gekommen. Für die Jugend B war Schwimmen erlaubt, allerdings nur mit Neopren – und dank der tollen Triathlon-Community wurden kurzerhand der Kälteschutz an die Athleten verliehen, die nicht mit einer Neopflicht gerechnet hatten. Die Jugend A sowie alle Volkstriathleten (400 m / 20,5 km/ 5,2 km) hatten dann am Ende die Wahl, ob mit oder ohne Neo.
Dass die Freibäder erst seit kurzem wieder öffnen durften, spiegelte sich aber nicht in der Schwimmleistung wieder. Das hochkarätige Feld, u.a. mit der dreimaligen Ironman Hawaii-Altersklassen-Siegerin Katrin Esefeld (LG Mettenheim) und Profi-Triathlet Lukas Krämer (TriTeam Schongau) legte Spitzenzeiten hin. Letzterer wurde mit 55:11 Minuten Gesamtsieger bei den Herren, bei den Damen gewann Sarah Schönfelder (Triathlon Grassau e.V.) in 1:01:18 Stunden.
Moderiert wurde das Rennen wie immer professionell von sport1-Moderator Hartwig Thöne, zusammen mit dem ehemaligen Weltmeister Daniel Unger – mit ganz besonderen Momenten. Denn Ungers Sohn Alfred startete bei den Schülern D zu seinem ersten Triathlon, ebenso wie Thönes Tochter Ronja (nur eine Altersklasse darüber). Ihr Bruder Tim lief und radelte in der Altersklasse Schüler A mit. Natürlich wurden die drei ganz besonders herzlich im Ziel begrüßt, aber ganz egal ob Sieger oder doch eher Schlusslicht: am Ende des Tages waren alle Teilnehmer des 1. Corona-Stadttriathlons, der von 150 Helfern und zahlreichen Sponsoren (u.a. Erdinger Weißbräu. Stadtwerke, Parkhotel) unterstützt wurde, Gewinner.
Gewinner eines unvergesslichen Tages, an dem in jeder Sekunde die Freude zu spüren war, endlich wieder Triathlon machen und erleben zu dürfen. Und dieses Gefühl kam sogar bei denen an, die sonst einen eher ungeliebten Posten im ganzen Renngeschehen haben – die Kampfrichter des BTV. „Es gab noch nie eine so entspannte Veranstaltung. Selbst die Kampfrichter haben gesagt, dass sie von den Athleten noch nie so freundlich behandelt wurden. Es war absolut fantastisch“, resümiert Jürgen Feyerabend-Syré (Gesamtkoordinator des Stadttriathlons). Und auch Simone Blumoser, Vorstandsmitglied des Ausrichters Trisport Erding e.V., muss nach der Siegerehrung ein wenig um Fassung ringen: „Dieser Triathlon war eine absolute Berg- und Talfahrt…dürfen wir? Dürfen wir nicht? Mit der Genehmigung kam dann der absolute Motivationspush. Aber auch immer der Druck, dass wir wussten, dass viele auf uns schauen und schauen werden. Aber der Tag heute waren Glückgefühle pur.“
Und diese Glücksgefühle waren auch in den Gesichtern aller Finisher zu sehen. Ganz egal, dass es so gut wie keine Zuschauer gab, der sonst so stimmungsreiche Zielbogen in der Innenstadt ausblieb und selbst das beliebte Finishergeschenk wegfiel. Jeder war dankbar, endlich wieder seinen Sport ausüben zu können – und zwar mit der besten Rennstimmung, die während einer Pandemie möglich ist.
Alle Ergebnisse des 1. Corona-Stadttriathlons gibt’s hier.
Presseberichte: SZ Erding / Erdinger Anzeiger / BTV
Unsere ersten Impressionen vom sonnigen Wettkampftag – in den nächsten Tagen werden noch ein paar Fotos dazukommen:
Text: Caroline Cornfine, Bilder: Trisport Erding